Battery Beats Juli 2025: Erlöse von stand-alone Batteriespeichern (BESS)
Deutliche Dämpfung – Erlöse von ca. 20 k € pro MW im Juli möglich
Abbildung 1: Berechnungsergebnisse zu den möglichen Erlösen (backtesting) eines 1 MW/2 MWh Batteriespeichers an den deutschen Strommärkten im Juli 2025 (Annahmen und Einschränkungen zu den Berechnungen können hier nachgelesen werden) [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]
Deutlicher Rückgang der Erlöspotenziale für stand-alone Batteriespeicher im Vergleich zum zweiten Quartal.
Die Abbildung stellt die Berechnungsergebnisse unseres Optimierungsmodells basierend auf den Preisen in den verschiedenen Strommärkten im Juli 2025 zeigt, hätte ein Batteriespeicher (1 MW/2 MWh) bei einer cross-market Optimierung und marginalen Leistungspreisen bis zu ca. 21 k € erlösen können.
Die dargestellten Erlöse bilden die theoretischen Potenziale unter perfekter Voraussicht über jeweils einen Tag ab und stellen damit eine Maximalabschätzung für die betrachteten Märkte dar. Erlöse aus financial trading und Aktivierungen auf dem aFRR-Markt bzw. einer Teilnahme am Regelarbeitsmarkt wurden jedoch nicht mit betrachtet und stellen weitere Erlösoptionen dar.
Es zeigt sich in Abb. 1, dass der Trend von 2024 auch im Juli 2025 anhält: In der Vermarktung in Einzelmärkten bringt der kontinuierliche Intraday-Handel und der aFRR-Leistungsmarkt die höchsten Erlöse für stand-alone Batteriespeicher. Im Detail zeigt sich im Regelenergiemarkt, dass die Erlöspotenziale im negativen Regelleistungsmarkt im Juli leicht über denen im positiven Regelleistungsmarkt lagen. Der positive aFRR-Leistungsmarkt lag etwas über dem FCR-Markt.
Cross-market-Erlöse in den letzten 13 Monate im Überblick
Abbildung 2: Potenzielle Erlöse der cross-market-Strategie von Juli 2024 bis Juli 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]
Zur wirtschaftlichen Bewertung eines Batteriespeichers sind insbesondere die potenziellen Erlöse einer cross-market Strategie relevant. Im Juli 2025 wären in unserem Modell damit Erlöse von gut 19 k € mit durchschnittlichen aFRR-Leistungspreisen erzielt worden. Davon wären ca. 38 %, und damit weniger als im Juni, in den Großhandelsmärkten erzielt worden, wovon der größte Anteil auf den kontinuierlichen Intraday entfällt. Der verbleibende Teil der Erlöse wird etwa zu 59 % im negativen aFRR-Markt verbucht. Der positive aFRR-Markt und der FCR-Markt machen entsprechend einen geringeren Anteil aus. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat (in Abb. 2 ganz links) sieht man zunächst eine Reduktion der Gesamterlöse um ca. 22 %. Darüber hinaus sieht man zum einen innerhalb der Großhandelsmärkte eine Reduktion der Erlöse im Intraday-Auktionsmarkt und zum anderen eine deutliche Steigerung im negativen aFRR-Leistungsmarkt und einen deutlicheren Rückgang im FCR-Markt. In der Summe führt dies dazu, dass es eine Verschiebung hin zu den Regelleistungsmärkten beim Gesamterlös der cross-market Strategie gab (von 46 % zu 62 %).
Betrachtet man die Erlöse über die letzten 13 Monate (Abb. 2), lässt sich zunächst beobachten, dass im Juli 2025 primär der aFRR-Markt Erlöstreiber im Bereich der Regelenergie war. Auffällig ist dabei, dass diese Erlöse, wie bereits in den Vormonaten seit April, vor allem aus dem negativen aFRR-Markt stammen. Der deutliche Rückgang im Juli in den Erlösen ist auf eine Reduktion der Volatilitäten in den Spotmärkten zurückzuführen: im Vergleich zum Vormonat Juni ist z.B. der durchschnittliche Tagespread am Day-Ahead-Markt um ca. 33 % gesunken, im kontinuierlichen Intradaymarkt sogar um 47 %. Ein Grund dafür ist die geringere Einspeisung aus Wind (- 32 %) und PV (- 15%). Diese Entwicklung schlug sich auch auf die Regelleistungsmärkte nieder. Im Vergleich zum Juni lagen die durchschnittlichen Preise im FCR-Markt um 17 % niedriger und im positiven (bzw. negativen) aFRR-Markt um 26 % (bzw. 42 %) niedriger.
Cross-market-Erlöse in Summe über die jeweils letzten 12 Monate
Abbildung 3: Rollierende potenzielle Erlöse der cross-market Strategie über jeweils 12 Monate von August 2024 bis Juli 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]
Im Unterschied zu Abb. 2 zeigt Abb. 3 die potenziellen Erlöse einer cross-market Strategie eines Batteriespeichers nicht nur für den jeweiligen Monat, sondern rollierend über jeweils 12 Monate. Hier zeigt sich im Zeitverlauf, dass bei dieser Strategie die Großhandelsmärkte zunächst einen leicht wachsenden Anteil am Gesamterlös ausmachten, der seit März und zuletzt deutlich zurückgeht. Von Dezember 2024 bis Mai 2025 sind die Gesamterlöse kontinuierlich angestiegen und im Juli zum zweiten Mal leicht abgesunken. Innerhalb der Regelenergiemärkte sind nach einem Absinken der Erlöse im negativen aFRR-Markt in den Wintermonaten diese seit März kontinuierlich angestiegen, während die Entwicklung im FCR-Markt und seit April auch im negativen aFRR-Markt genau konträr war.
Ergänzend zu den hier dargestellten Erlöspotenzialen könnten sich weitere Erlöse durch die Vermarktung des Batteriespeichers auf dem aFRR-Regelarbeitsmarkt und durch financial trading insbesondere im Intraday-Markt ergeben, die in der hier durchgeführten Optimierung nicht mit betrachtet werden.
Erlöse im Vorjahresvergleich im Juli in fast allen Märkten z.T. deutlich gesunken
Vergleicht man die potenziellen Erlöse im Juli 2025 mit denen im Vorjahresmonat, zeigt sich in fast allen Märkten ein mindestens leichtes und zum Teil signifikant niedrigeres Erlöspotenzial, am stärksten in den Intraday-Märkten. Einzige Ausnahme ist der negative aFRR-Markt bei durchschnittlichen Leistungspreisen, indem es eine leichte Erlössteigerung gab.
Abbildung 4: Veränderung der Erlöspotenziale eines stand-alone Batteriespeichers in den verschiedenen Märkten für Juli 2025 vs. Juli 2024 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]
Wesentlich für die unterschiedlichen Erlöse in den Großhandelsmärkten im Vorjahresvergleich sind insbesondere die durchschnittlichen täglichen Spreads bzw. Standardabweichungen an den einzelnen Märkten. Die durchschnittlichen täglichen Spreads sind im Juli 2025 am Day-Ahead-Markt gegenüber Juli 2024 gesunken (- 20 %), ebenso wie die durchschnittliche tägliche Standardabweichung (- 15 %), d.h. es sind weniger und/ oder geringere Preisschwankungen um den Mittelwert aufgetreten. Der durchschnittliche Preis lag gleichzeitig höher (+ 23 %), was höhere Kosten für die Speicherverluste impliziert. Auch bei der Intraday-Auktion lagen die durchschnittlichen Spreads deutlich unter denen im Vorjahresmonat (- 36 %); gleiches gilt für die durchschnittliche Standardabweichung (- 21 %). Die Entwicklung um kontinuierlichen Intraday-Handel sieht ähnlich aus: hier lagen die durchschnittlichen Spreads deutlich unter denen des Vorjahresmonat (- 36 %) und auch die durchschnittliche Standardabweichung ist zurückgegangen (- 23 %).
Im FCR-Markt lag der Leistungspreis durchschnittlich um 23 % niedriger als im Juli 2024. Die Potenziale im positiven aFRR-Leistungsmarkt sind gegenüber dem Vorjahresmonat ebenfalls gestiegen. Die durchschnittlichen Leistungspreise lagen im positiven aFRR-Markt im Durchschnitt 9 % (marginale Preise ca. 12 %) unter denen des Vorjahres. Im Gegensatz dazu sind die Entwicklungen im negativen aFRR-Markt: Hier lagen die Leistungspreise durchschnittlich ca. 4 % über denen aus Juli 2024, während die marginalen Preisen 2 % unter denen im Vorjahresmonat lagen.
Die Details zu dem Modell und den getroffenen Annahmen und Einschränkungen finden Sie hier.
Zusätzliche Erlöspotenziale für 4-h-Systeme im Juli 2025 insbesondere im DA-Markt
Abbildung 5: Vergleich der potenziellen Erlöse eines stand-alone Batteriespeichers mit einer 2-h-Auslegung vs. 4-h-Auslegung im Juli 2025 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]
Beim Vergleich der Erlöspotenziale für ein 4-h-System zu der aktuell dominierenden 2-h-Auslegung zeigt sich ein ähnliches Bild wie auch im Jahresrückblick 2024 und den Vormonaten: Die Potenziale in den einzelnen Großhandelsmärkten (DA, ID-Auktion und ID kont.) lagen um bis zu 67 % höher als bei einem 2-h-System. In der hier dargestellten Betrachtung werden für die Regelenergiemärkte lediglich die leistungsbezogenen Erlöse betrachtet. Daher kommt es bei einer Erhöhung der Kapazität zu keiner Veränderung der Erlöspotenziale an diesen Märkten. Bei einer cross-market Strategie stiegen die möglichen Erlöse um bis zu 17 % an.
Die Verdopplung der Kapazität führt in der cross-market Optimierungsstrategie zu einer Verlagerung in die Großhandelsmärkte. Während mit einem 2-h-System bei durchschnittlichen Leistungspreisen ca. 38 % der Gesamterlöse an diesen Märkten erzielt wurden, stieg dieser Anteil beim 4-h-System auf ca. 56 %.
Negativer aFRR-Markt für Batteriespeicher weiter lukrativ
Zusammenfassend lässt sich beobachten, dass der negative aFRR-Markt für Batteriespeicher im Juli 2025, wie bereits in den Vormonaten, deutlich an Attraktivität gewonnen hat, wenngleich auch hier die Erlöse unter denen aus Mai und Juni liegen. Er ist zusammen mit dem kontinuierlichen Intraday der Kerntreiber der Erlöse einer cross-market Optimierung von Batteriespeichern im Juli 2025. Darüber hinaus bestanden sicherlich weitere Erlöspotenziale am aFRR-Arbeitsmarkt und durch financial trading, die hier aber nicht mitbetrachtet wurden.
Im September veröffentlichen wir das nächste Update mit Details dazu, wie sich die Erlöspotenziale von Batteriespeichern im August 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat verändert haben und welche Erlöspotenziale sich daraus für die letzten 12 Monate ableiten lassen.
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