Battery Beats September 2025: Erlöse von stand-alone Batteriespeichern (BESS)

Aufschwung hält an, positiver Sekundärleistungsmarkt sticht heraus – Erlöse von knapp 63 k € pro MW im September möglich

Berechnungsergebnisse zu den möglichen Erlösen (backtesting) eines 1 MW/2 MWh Batteriespeichers an den deutschen Strommärkten im September 2025

Abbildung 1: Berechnungsergebnisse zu den möglichen Erlösen (backtesting) eines 1 MW/2 MWh Batteriespeichers an den deutschen Strommärkten im September 2025 (Annahmen und Einschränkungen zu den Berechnungen können hier nachgelesen werden) [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]

Nach einer deutlichen Dämpfung im Juli setzt sich die Erholung der Erlöspotenziale für stand-alone Batteriespeicher fort. Wie die Berechnung mit unserem Optimierungsmodell basierend auf den Preisen in den verschiedenen Strommärkten im September 2025 zeigt, hätte ein Batteriespeicher (1 MW/2 MWh) bei einer cross-market Optimierung und marginalen Leistungspreisen rund 63 k € erlösen können.

Die dargestellten Erlöse bilden die theoretischen Potenziale unter perfekter Voraussicht über jeweils einen Tag ab und stellen damit eine Maximalabschätzung für die betrachteten Märkte dar. Erlöse aus financial trading und Aktivierungen auf dem aFRR-Markt bzw. einer Teilnahme am Regelarbeitsmarkt wurden jedoch nicht mit betrachtet und stellen weitere Erlösoptionen dar.

Es zeigt sich in Abb. 1, dass der Trend von 2024 auch im September 2025 anhält: In der Vermarktung in Einzelmärkten bringen der kontinuierliche Intradayhandel und der aFRR-Leistungsmarkt die höchsten Erlöse für stand-alone Batteriespeicher. Im Detail zeigt sich, dass die Erlöspotenziale im positiven Regelleistungsmarkt im September deutlich über denen im negativen Regelleistungsmarkt lagen. Der negative aFRR-Leistungsmarkt wiederum lag deutlich über dem FCR-Markt.

Cross-market-Erlöse in den letzten 13 Monate im Überblick

Potenzielle Erlöse der cross-market-Strategie von September 2024 bis September 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Abbildung 2: Potenzielle Erlöse der cross-market-Strategie von September 2024 bis September 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Zur wirtschaftlichen Bewertung eines Batteriespeichers sind insbesondere die potenziellen Erlöse einer cross-market Strategie relevant. Im September 2025 wären in unserem Modell damit Erlöse von 33 k € mit durchschnittlichen aFRR-Leistungspreisen erzielt worden. Davon wären ca. 36 % und damit ähnlich viel wie in den Monaten zuvor in den Großhandelsmärkten erzielt worden, wovon der größte Anteil auf den kontinuierlichen Intraday-Markt entfällt. Der Teil der Erlöse, der auf die Regelleistungsmärkte entfällt, wird zu ca. 57 % im positiven und zu ca. 38 % im negativen aFRR-Markt verbucht. Der FCR-Markt macht entsprechend einen geringeren Anteil aus. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat (in Abb. 2 ganz links) sieht man zunächst eine Steigerung der Gesamterlöse um ca. 42 %. Darüber hinaus sieht man zum einen eine Reduktion der Erlöse im Intraday-Auktionsmarkt und zum anderen eine absolute Steigerung um das 2,8-fache bzw. relative Verdopplung in Bezug auf die Gesamterlöse im negativen aFRR-Leistungsmarkt sowie einen deutlicheren Rückgang im FCR-Markt. In der Summe führt dies dazu, dass es eine Verschiebung hin zu den Regelleistungsmärkten beim Gesamterlös der cross-market Strategie gab (von 43 % zu 64 %).

Betrachtet man die Erlöse über die letzten 13 Monate (Abb. 2), lässt sich beobachten, dass im September 2025 primär der aFRR-Markt Erlöstreiber im Bereich der Regelleistung war. Auffällig ist dabei, dass diese Erlöse, anders als in den Vormonaten seit März, erstmals wieder zum größten Teil aus dem positiven und nicht dem negativen aFRR-Markt stammen. Dies ist auf die z.T. sehr hohen Preise im positiven aFRR-Markt zurückzuführen. Grund hierfür ist vermutlich, dass aufgrund hoher Einspeisung von Erneuerbaren wenige regelbare Erzeugung im Markt war, die dann auch positive Regelleistung bereitstellen konnte. Zusätzlich beeinträchtigte die anhaltende Dürre seit dem Frühjahr die Wasserkraftproduktion, eine wichtige Säule des aFRR-Marktes, erheblich. Niedrige Pegelstände im September schränkten die Verfügbarkeit von Lauf- und Speicherkraftwerken weiter ein. In Summe kam es zu diversen Preisspitzen, bis zu knapp 460 €/MW/h durchschnittlich bzw. bis zu knapp 3.800 €/MW/h bei den Grenzpreisen.

Cross-market-Erlöse in Summe über die jeweils letzten 12 Monate

Rollierende potenzielle Erlöse der cross-market Strategie über jeweils 12 Monate von Oktober 2024 bis September 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Abbildung 3: Rollierende potenzielle Erlöse der cross-market Strategie über jeweils 12 Monate von Oktober 2024 bis September 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Im Unterschied zu Abb. 2 zeigt Abb. 3 die potenziellen Erlöse einer cross-market Strategie eines Batteriespeichers nicht nur für den jeweiligen Monat, sondern rollierend über jeweils 12 Monate. Hier zeigt sich im Zeitverlauf seit Oktober 2024, dass bei dieser Strategie die Großhandelsmärkte zunächst einen leicht wachsenden Anteil am Gesamterlös ausmachten, der Anteil aber bereits seit März 2025 und zuletzt deutlich zurückgeht. Von November 2024 bis Mai 2025 sind die Gesamterlöse kontinuierlich angestiegen. Nach einer dreimonatigen Negativentwicklung stellte sich dieser Trend im September wieder ein. Innerhalb der Regelleistungsmärkte sind nach einem Absinken der Erlöse im negativen aFRR-Markt in den Wintermonaten diese seit März kontinuierlich angestiegen, während die Erlösentwicklung im FCR-Markt seit Oktober rückläufig war und im positiven aFRR-Markt die Erlöse nach einem Anstieg bis März relativ konstant blieben, bevor sie nun wieder deutlich gestiegen sind.

Ergänzend zu den hier dargestellten Erlöspotenzialen könnten sich weitere Erlöse durch die Vermarktung des Batteriespeichers auf dem aFRR-Regelarbeitsmarkt und durch financial trading insbesondere im Intraday-Markt ergeben, die in der hier durchgeführten Optimierung nicht mit betrachtet werden.

Fast alle potenziellen Erlöse legen im September im Vorjahresvergleich zu, am aFRR-Markt stark, allein FCR-Markt schwächelt

Während die Erlöse an den Großhandelsmärkten im September 2025 verglichen mit denen im Vorjahresmonat (Abb.4) um bis zu 28 % stiegen, erfuhren die potenziellen aFRR-Erlöse teils gar eine Vervielfachung um mehr als das Vierfache, während auch die Erlöse in der cross-market Strategie um bis zu 154 % zulegen konnten. Allein die Erlöse im FCR-Markt entwickelten sich leicht negativ.

Veränderung der Erlöspotenziale eines stand-alone Batteriespeichers in den verschiedenen Märkten für September 2025 vs. September 2024 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]

Abbildung 4: Veränderung der Erlöspotenziale eines stand-alone Batteriespeichers in den verschiedenen Märkten für September 2025 vs. September 2024 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]

Wesentlich für die unterschiedlichen Erlöse in den Großhandelsmärkten im Vorjahresvergleich sind insbesondere die durchschnittlichen täglichen Spreads bzw. Standardabweichungen an den einzelnen Märkten. Die durchschnittlichen täglichen Spreads sind im September 2025 am Day-Ahead-Markt gegenüber September 2024 gestiegen (+16 %), ebenso wie die durchschnittliche tägliche Standardabweichung (+15 %), d.h. es sind leicht mehr und/oder stärkere Preisschwankungen um den Mittelwert aufgetreten. Bei der Intraday-Auktion lagen die durchschnittlichen Spreads unter denen im Vorjahresmonat (-10 %). Die durchschnittliche Standardabweichung lag auf dem Niveau von September 2024. Im kontinuierlichen Intradayhandel lagen die durchschnittlichen Spreads etwas über denen des Vorjahresmonat (+8 %) und auch die durchschnittliche Standardabweichung ist gestiegen (+32 %).

Im FCR-Markt lag der Leistungspreis durchschnittlich um 15 % niedriger als im September 2024. Die Potenziale im positiven aFRR-Leistungsmarkt gegenüber dem Vorjahresmonat sahen wie folgt aus: Die durchschnittlichen Leistungspreise lagen im positiven aFRR-Markt im Durchschnitt über den Monat um ca. 129 % (marginale Preise ca. 315 %) über denen des Vorjahres. Im negativen aFRR-Markt lagen die durchschnittlichen Leistungspreise im Durchschnitt über den Monat um ca. 69 %, die marginalen Preisen um ca. 131 % über denen im Vorjahresmonat.

Die Details zu dem Modell und den getroffenen Annahmen und Einschränkungen finden Sie hier.

Zusätzliche Erlöspotenziale für 4-h-Systeme im September 2025 insbesondere im DA

Vergleich der potenziellen Erlöse eines stand-alone Batteriespeichers mit einer 4-h-Auslegung vs. 2-h-Auslegung im September 2025 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]

Abbildung 5: Vergleich der potenziellen Erlöse eines stand-alone Batteriespeichers mit einer 4-h-Auslegung vs. 2-h-Auslegung im September 2025 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]

Beim Vergleich der Erlöspotenziale für ein 4-h-System zu der aktuell dominierenden 2-h-Auslegung zeigt sich ein ähnliches Bild wie auch im Jahresrückblick 2024 und den Vormonaten: Die Potenziale in den einzelnen Großhandelsmärkten (DA, ID-Auktion und ID kont.) lagen um bis zu 53 % höher als bei einem 2-h-System. In der hier dargestellten Betrachtung werden für die Regelenergiemärkte lediglich die leistungsbezogenen Erlöse betrachtet. Daher kommt es bei einer Erhöhung der Kapazität zu keiner Veränderung der Erlöspotenziale an diesen Märkten. Bei einer cross-market Strategie stiegen die möglichen Erlöse um bis zu 18 % an.

Die Verdopplung der Kapazität führt in der cross-market Optimierungsstrategie zu einer Verlagerung in die Großhandelsmärkte. Während mit einem 2-h-System bei durchschnittlichen Leistungspreisen ca. 36 % der Gesamterlöse an diesen Märkten erzielt wurden, stieg dieser Anteil beim 4-h-System auf ca. 48 %.

Positiver aFRR-Markt mit außergewöhnlichen Erlösmöglichkeiten

Zusammenfassend lässt sich beobachten, dass der positive aFRR-Markt für Batteriespeicher im September 2025 deutlich an Attraktivität gewonnen hat. Er ist zusammen mit dem negativen aFRR-Markt und dem kontinuierlichen Intradayhandel der Kerntreiber der Erlöse einer cross-market Optimierung von Batteriespeichern im September 2025. Darüber hinaus bestanden sicherlich weitere Erlöspotenziale am aFRR-Arbeitsmarkt und durch financial trading, die hier aber nicht mitbetrachtet wurden.

Im November veröffentlichen wir das nächste Update mit Details dazu, wie sich die Erlöspotenziale von Batteriespeichern im Oktober 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat verändert haben und welche Erlöspotenziale sich daraus für die letzten 12 Monate ableiten lassen.

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Anna Pechan

Anna ist unsere Expertin rund um Fragen zum Energiemarktdesign, Regulierung und Modellierungen in diesen Bereichen.

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