Battery Beats Mai 2025: Erlöse von stand-alone Batteriespeichern (BESS)
Weiter aufwärts – Erlöse von über 40 k € pro MW im Mai möglich
Abbildung 1: Berechnungsergebnisse zu den möglichen Erlösen (backtesting) eines 1 MW/2 MWh Batteriespeichers an den deutschen Strommärkten im Mai 2025 (Annahmen und Einschränkungen zu den Berechnungen können hier nachgelesen werden) [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]
Der positive Trend für stand-alone Batteriespeicher vom ersten Quartal setzt sich im Mai weiter fort.
Die Abbildung stellt die Berechnungsergebnisse unseres Optimierungsmodells basierend auf den Preisen in den verschiedenen Strommärkten im Mai 2025 zeigt, hätte ein Batteriespeicher (1 MW/2 MWh) bei einer cross-market Optimierung bis zu 47 k € erlösen können.
Die dargestellten Erlöse bilden die theoretischen Potenziale unter perfekter Voraussicht über jeweils einen Tag ab und stellen damit eine Maximalabschätzung für die betrachteten Märkte dar. Erlöse aus financial trading und Aktivierungen auf dem aFRR-Markt bzw. einer Teilnahme am Regelarbeitsmarkt wurden jedoch nicht mit betrachtet und stellen weitere Erlösoptionen dar.
Es zeigt sich in Abb. 1, dass der Trend von 2024 auch im Mai 2025 anhält: In der Vermarktung in Einzelmärkten bringt der kontinuierliche Intraday-Handel und der aFRR-Leistungsmarkt die höchsten Erlöse für stand-alone Batteriespeicher. Im Detail zeigt sich im Regelenergiemarkt, dass die Erlöspotenziale im negativen Regelleistungsmarkt im Mai deutlich über denen im positiven Regelleistungsmarkt lagen. Der positive aFRR-Leistungsmarkt lag ungefähr auf dem Niveau des FCR-Markt.
Cross-market-Erlöse in den letzten 13 Monate im Überblick
Abbildung 2: Potenzielle Erlöse der cross-market-Strategie von Mai 2024 bis Mai 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]
Zur wirtschaftlichen Bewertung eines Batteriespeichers sind insbesondere die potenziellen Erlöse einer cross-market Strategie relevant. Im Mai 2025 wären in unserem Modell damit Erlöse von bis zu 32 k € mit durchschnittlichen aFRR-Leistungspreisen erzielt worden. Davon wären ca. 36 %, und damit deutlich weniger als in den Vormonaten, in den Großhandelsmärkten erzielt worden, wovon der größte Anteil auf den kontinuierlichen Intraday entfällt. Der verbleibende Teil der Erlöse wird etwa zu 80 % im negativen aFRR-Markt verbucht. Der positive aFRR-Markt und der FCR-Markt machen entsprechend einen geringeren Anteil aus. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat (in Abb. 2 ganz links) sieht man zum einen eine Verlagerung innerhalb der Großhandelsmärkte vom Intraday-Auktionsmarkt und kontinuierlichen Intradaymarkt zum Day-Ahead-Markt und zum anderen eine deutliche Steigerung im negativen aFRR-Leistungsmarkt sowie eine leichte Reduktion im positiven aFRR-Leistungsmarkt und einen deutlicheren Rückgang im FCR-Markt. In der Summe führt dies dazu, dass es eine Verschiebung hin zu den Regelleistungsmärkten beim Gesamterlös der cross-market Strategie gab (von 41 % zu 64 %).
Betrachtet man die Erlöse über die letzten 13 Monate (Abb. 2), lässt sich zunächst beobachten, dass im Mai 2025 primär der aFRR-Markt Erlöstreiber im Bereich der Regelenergie war. Auffällig ist dabei, dass diese Erlöse, wie bereits im April, vor allem aus dem negativen aFRR-Markt stammen. Grund für diese Entwicklung ist wahrscheinlich die relativ hohe Stromproduktion aus Solarenergie im Mai, die die verfügbare Kapazität in den Regelenergiemärkten in den Sonnenstunden reduzierte und so zu höheren Preisen führte. Im Vergleich zum April haben die Erlöse im FCR-Markt abgenommen.
Cross-market-Erlöse in Summe über die jeweils letzten 12 Monate
Abbildung 3: Rollierende potenzielle Erlöse der cross-market Strategie über jeweils 12 Monate von Juni 2024 bis Mai 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]
Im Unterschied zu Abb. 2 zeigt Abb. 3 die potenziellen Erlöse einer cross-market Strategie eines Batteriespeichers nicht nur für den jeweiligen Monat, sondern rollierend über jeweils 12 Monate. Hier zeigt sich im Zeitverlauf, dass bei dieser Strategie die Großhandelsmärkte einen leicht wachsenden Anteil am Gesamterlös ausmachen und entsprechend der Anteil der Regelenergiemärkte zurückgeht. Wie beimIndex sieht man auch hier den deutlichsten Rückgang im Juli 2024. Seit Dezember 2024 steigen die Gesamterlöse kontinuierlich an. Innerhalb der Regelenergiemärkte sind nach einem Absinken der Erlöse im negativen aFRR-Markt diese zuletzt wieder deutlich angestiegen, während die Entwicklung im FCR-Markt genau konträr war. Hier sind die Erlöse nach einem zwischenzeitlichen Anstieg wieder leicht abgesunken.
Ergänzend zu den hier dargestellten Erlöspotenzialen könnten sich weitere Erlöse durch die Vermarktung des Batteriespeichers auf dem aFRR-Regelarbeitsmarkt und durch financial trading insbesondere im Intraday-Markt ergeben, die in der hier durchgeführten Optimierung nicht mit betrachtet werden.
Erlöse im Vorjahresvergleich im Mai in fast allen Märkten gestiegen
Vergleicht man die potenziellen Erlöse im Mai 2025 mit denen im Vorjahresmonat, zeigt sich in fast allen Märkten ein mindestens leichtes und zum Teil signifikant höheres Erlöspotenzial. Ausnahme ist dabei der kontinuierliche Intradayhandel, indem es einen leichten Erlösrückgang gab. Betrachtet man die single-market Strategien, lässt sich schließen, dass insbesondere die Erlöspotenziale in den Regelleistungsmärkten, und dabei vor allem im negativen aFRR-Markt, und im Day-Ahead-Markt gegenüber Mai 2024 z.T. deutlich gestiegen sind.
Abbildung 4: Veränderung der Erlöspotenziale eines stand-alone Batteriespeichers in den verschiedenen Märkten für Mai 2025 vs. Mai 2024 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]
Wesentlich für die unterschiedlichen Erlöse in den Großhandelsmärkten im Vorjahresvergleich sind insbesondere die durchschnittlichen täglichen Spreads bzw. Standardabweichungen an den einzelnen Märkten. Die durchschnittlichen täglichen Spreads sind im Mai 2025 insbesondere am Day-Ahead-Markt gegenüber Mai 2024 angestiegen (+ 39 %), ebenso wie die durchschnittliche tägliche Standardabweichung (+ 43 %). Zwar lagen die durchschnittlichen Spreads bei der Intraday-Auktion nur leicht über denen im Vorjahresmonat (+ 1 %); gleichzeitig ist die durchschnittliche Standardabweichung aber gestiegen (+ 26 %), d.h. es sind mehr und/ oder größere Preisschwankungen um den Mittelwert aufgetreten. Im kontinuierlichen Intraday-Handel lagen die durchschnittlichen Spreads unter denen des Vorjahresmonat (- 11 %) und die durchschnittliche Standardabweichung ist nur leicht gestiegen (+ 2 %).
Im FCR-Markt lag der Leistungspreis durchschnittlich um 24 % höher als im Mai 2024. Die Potenziale im positiven aFRR-Leistungsmarkt sind gegenüber dem Vorjahresmonat ebenfalls gestiegen. Die durchschnittlichen Leistungspreise lagen im positiven aFRR-Markt im Durchschnitt 38 % (marginale Preise ca. 47 %) über denen des Vorjahres. Deutlich größer sind die Anstiege im negativen aFRR-Markt: Hier lagen die Leistungspreise durchschnittlich ca. 132 % (181 % bei marginalen Preisen) über denen aus Mai 2024. Grund für letzteres ist die hohe Stromerzeugung aus PV-Anlagen bzw. die resultierende geringe Residuallast. Um negative Regelleistung gesichert erbringen zu können, müssen die präqualifizierten Erzeugungsanlagen aufgrund von Großhandelsgeschäften im gleichen Zeitraum Strom produzieren. Für Speicherkraftwerke und Batteriespeicher besteht die Opportunität, günstig in diesen Zeiträumen in den Großhandelsmärkten laden zu können. Da PV-Anlagen bislang nicht für Regelleistung präqualifizierbar sind, gibt es in diesen Stunden entsprechend wenige Anlagen, die negative Regelleistung bereitstellen können bzw. viele Anlagen für die damit hohe Opportunitätskosten verbunden wären.
Die Details zu dem Modell und den getroffenen Annahmen und Einschränkungen finden Sie hier.
Zusätzliche Erlöspotenziale für 4-h-Systeme im Mai 2025 insbesondere im DA-Markt
Abbildung 5: Vergleich der potenziellen Erlöse eines stand-alone Batteriespeichers mit einer 2-h-Auslegung vs. 4-h-Auslegung im Mai 2025 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]
Beim Vergleich der Erlöspotenziale für ein 4-h-System zu der aktuell dominierenden 2-h-Auslegung zeigt sich ein ähnliches Bild wie auch im Jahresrückblick 2024: Die Potenziale in den einzelnen Großhandelsmärkten (DA, ID-Auktion und ID kont.) lagen um bis zu 70 % höher als bei einem 2-h-System. In der hier dargestellten Betrachtung werden für die Regelenergiemärkte lediglich die leistungsbezogenen Erlöse betrachtet. Daher kommt es bei einer Erhöhung der Kapazität zu keiner Veränderung der Erlöspotenziale an diesen Märkten. Bei einer cross-market Strategie stiegen die möglichen Erlöse um bis zu 14 % an.
Die Verdopplung der Kapazität führt in der cross-market Optimierungsstrategie zu einer leichten Verlagerung in die Großhandelsmärkte. Während mit einem 2-h-System bei durchschnittlichen Leistungspreisen ca. 36 % der Gesamterlöse an diesen Märkten erzielt wurden, stieg dieser Anteil beim 4-h-System auf ca. 50 %.
Negativer aFRR-Markt immer attraktiver für Batteriespeicher
Zusammenfassend lässt sich beobachten, dass der negative aFRR-Markt für Batteriespeicher im Mai 2025, wie bereits in den zwei Vormonaten, deutlich an Attraktivität gewonnen hat. Er ist zusammen mit dem kontinuierlichen Intraday der Kerntreiber der Erlöse einer cross-market Optimierung von Batteriespeichern im Mai 2025. Darüber hinaus bestanden sicherlich weitere Erlöspotenziale am aFRR-Arbeitsmarkt und durch financial trading, die hier aber nicht mitbetrachtet wurden.
Im Juli veröffentlichen wir das nächste Update mit Details dazu, wie sich die Erlöspotenziale von Batteriespeichern im Juni 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat verändert haben und welche Erlöspotenziale sich daraus für die letzten 12 Monate ableiten lassen.
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