Battery Beats November 2025: Erlöse von stand-alone Batteriespeichern (BESS)

Deutlicher Dämpfer der Erlöse von Batteriespeichern im November

Berechnungsergebnisse zu den möglichen Erlösen (backtesting) eines 1 MW/2 MWh Batteriespeichers an den deutschen Strommärkten im November 2025

Abbildung 1: Berechnungsergebnisse zu den möglichen Erlösen (backtesting) eines 1 MW/2 MWh Batteriespeichers an den deutschen Strommärkten im November 2025 (Annahmen und Einschränkungen zu den Berechnungen können hier nachgelesen werden) [* durchschnittliche Leistungspreise]

Nach moderaten Erlöspotenziale für stand-alone Batteriespeicher im Oktober fielen sie im November deutlich niedriger aus. Wie die Berechnung mit unserem Optimierungsmodell basierend auf den Preisen in den verschiedenen Strommärkten zeigt, hätte ein Batteriespeicher (1 MW/2 MWh) bei einer cross-market Optimierung und durchschnittlichen Leistungspreisen fast 15 k € erlösen können – während mit der gleichen Strategie im Oktober noch Erlöse von knapp 26 k € erzielen werden konnten.

Die dargestellten Erlöse bilden die theoretischen Potenziale unter perfekter Voraussicht über jeweils einen Tag ab und stellen damit eine Maximalabschätzung für die betrachteten Märkte dar. Erlöse aus financial trading und Aktivierungen im aFRR-Markt bzw. eine Teilnahme am Regelarbeitsmarkt wurden jedoch nicht mitbetrachtet und stellen weitere Erlösoptionen dar.

Wie im Oktober zeigt sich auch im November, dass die höchsten Erlöse innerhalb der Großhandelsplätze nicht über den kontinuierlichen Intradayhandel erzielt werden konnten sondern im Day-Ahead-Markt. Gleichzeitig setzte sich im November zumindest der Trend der letzten Monate fort, dass über den aFRR-Leistungsmarkt insgesamt die höchsten Erlöse für stand-alone Batteriespeicher in Einzelmärkten erzielt werden konnten. Im Detail zeigt sich, dass die Erlöspotenziale im positiven aFRR-Leistungsmarkt deutlich über denen im negativen aFRR-Leistungsmarkt lagen. Letzterer lag wiederum knapp unter dem FCR-Markt.

Cross-market-Erlöse in den letzten 13 Monate im Überblick

Potenzielle Erlöse der cross-market-Strategie von November 2024 bis November 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Abbildung 2: Potenzielle Erlöse der cross-market-Strategie von November 2024 bis November 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Zur wirtschaftlichen Bewertung eines Batteriespeichers sind insbesondere die potenziellen Erlöse einer cross-market Strategie relevant. Im November 2025 wären in unserem Modell damit Erlöse von knapp 15 k € mit durchschnittlichen aFRR-Leistungspreisen erzielt worden. Davon wären ca. 33 % und damit etwas mehr als im Vormonat in den Großhandelsmärkten erzielt worden, wovon der größte Anteil auf den kontinuierlichen Intraday entfällt. Der Teil der Erlöse, der auf die Regelleistungsmärkte entfällt, wird zu ca. 87 % im positiven und zu ca. 3 bzw. 4 % im FCR und negativen aFRR-Markt verbucht. Der positive aFRR-Markt machte nunmehr wiederholt allein mehr als 50 % der möglichen Gesamterlöse in dieser Strategie aus.

Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat (in Abb. 2 ganz links) sieht man zunächst eine Reduktion der Gesamterlöse um ca. 16 %. Darüber hinaus sieht man zum einen eine deutliche Reduktion der Erlöse im Intraday-Auktionsmarkt sowie eine Zunahme im Day-Ahead-Markt und zum anderen eine absolute Steigerung  der Erlöse im positiven aFRR-Leistungsmarkt und auch eine relative Steigerung dieser Erlöse in Bezug auf die Gesamterlöse sowie einen Rückgang im FCR-Markt. In der Summe führte dies dazu, dass es eine Verschiebung hin zu den Regelleistungsmärkten beim Gesamterlös der cross-market Strategie gab (von gut 53 % zu gut 67 %).

Die aktuelle Dominanz des positiven aFRR-Marktes ist nur noch z.T. auf die Preise an diesem Markt zurückzuführen. Die durchschnittlichen Leistungspreise lagen im positiven aFRR-Markt nur leicht über den durchschnittlichen Leistungspreise im Vorjahr (siehe auch Abbildung 4). Ein anderer Grund ist die im Vergleich geringere Attraktivität der anderen Märkte - insbesondere der Großhandelsmärkte.

Cross-market-Erlöse in Summe über die jeweils letzten 12 Monate

Rollierende potenzielle Erlöse der cross-market Strategie über jeweils 12 Monate von Dezember 2024 bis November 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Abbildung 3: Rollierende potenzielle Erlöse der cross-market Strategie über jeweils 12 Monate von Dezember 2024 bis November 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Im Unterschied zu Abb. 2 zeigt Abb. 3 die potenziellen Erlöse einer cross-market Strategie eines Batteriespeichers nicht nur für den jeweiligen Monat, sondern rollierend über jeweils 12 Monate. Hier zeigt sich im Zeitverlauf, dass bei der cross-market Strategie die Großhandelsmärkte zunächst einen leicht wachsenden Anteil am Gesamterlös ausmachten, der aber bereits seit Februar zurückgeht. Bis Mai sind die rollierenden Gesamterlöse kontinuierlich angestiegen. Nach einer dreimonatigen Negativentwicklung geht der Trend seit September wieder aufwärts. Innerhalb der Regelleistungsmärkte sind die Erlöse im negativen aFRR-Markt nach einem Absinken in den Wintermonaten seit März kontinuierlich angestiegen, während die Erlösentwicklung im FCR-Markt stetig rückläufig war und im positiven aFRR-Markt die Erlöse nach einem Anstieg bis März relativ konstant blieben, bevor sie seit September wieder deutlich gestiegen sind.

Potenzielle Erlöse gehen im Vorjahresvergleich in allen Märkten außer im aFRR-Markt zurück

Während die potenziellen Erlöse im aFRR-Markt im November verglichen mit denen im Vorjahresmonat (Abb.4) leicht bis deutlich anstiegen, erfuhren die Erlöse in den Großhandelsmärkten und die Erlöse durch die cross-market Strategie einen deutlichen Rückgang – zwischen 18 und 43 %. Auch der FCR-Markt entwickelte sich nach unten.

Veränderung der Erlöspotenziale eines stand-alone Batteriespeichers in den verschiedenen Märkten für November 2025 vs. November 2024 [* durchschnittliche Leistungspreise]

Abbildung 4: Veränderung der Erlöspotenziale eines stand-alone Batteriespeichers in den verschiedenen Märkten für November 2025 vs. November 2024 [* durchschnittliche Leistungspreise]

Wesentlich für die unterschiedlichen Erlöse in den Großhandelsmärkten im Vorjahresvergleich sind insbesondere die durchschnittlichen täglichen Spreads bzw. Standardabweichungen an den einzelnen Märkten. Die durchschnittlichen täglichen Spreads sind im November 2025 am Day-Ahead-Markt gegenüber November 2024 gesunken (-13 %), ebenso wie die durchschnittliche tägliche Standardabweichung (-22 %), d.h. es sind weniger und/oder weniger starke Preisschwankungen um den Mittelwert aufgetreten. Anfang November 2024 sind zum Teil sehr hohe Preise (bis zu > 800 €/MWh) aufgetreten. Bei der Intraday-Auktion lagen die durchschnittlichen Spreads noch deutlicher unter denen im Vorjahresmonat (-43 %), wie auch die durchschnittliche Standardabweichung (-34 %). Im kontinuierlichen Intradayhandel lagen die durchschnittlichen Spreads ebenfalls unter denen des Vorjahresmonat (-25 %), das Gleiche gilt für die durchschnittliche Standardabweichung (-28 %).

Im FCR-Markt lag der Leistungspreis durchschnittlich um 25 % niedriger als im November 2024. Die Potenziale im positiven aFRR-Leistungsmarkt gegenüber dem Vorjahresmonat sahen wie folgt aus: Die durchschnittlichen Leistungspreise lagen im positiven aFRR-Markt im Durchschnitt über den Monat um ca. 2 % über denen des Vorjahresmonats. Im negativen aFRR-Markt lagen die durchschnittlichen Leistungspreise im Durchschnitt über den Monat um ca. 41 % über denen des Vorjahresmonats.

Die Details zu dem Modell und den getroffenen Annahmen und Einschränkungen finden Sie hier.

Zusätzliche Erlöspotenziale für 4-h-Systeme in allen Großhandelsmärkten

Vergleich der potenziellen Erlöse eines stand-alone Batteriespeichers mit einer 4-h-Auslegung vs. 2-h-Auslegung im November 2025 [* durchschnittliche Leistungspreise]

Abbildung 5: Vergleich der potenziellen Erlöse eines stand-alone Batteriespeichers mit einer 4-h-Auslegung vs. 2-h-Auslegung im November 2025 [* durchschnittliche Leistungspreise]

Beim Vergleich der Erlöspotenziale für ein 4-h-System zu der aktuell dominierenden 2-h-Auslegung zeigt sich ein ähnliches Bild wie auch im Jahresrückblick 2024 und den Vormonaten: Die Potenziale in den einzelnen Großhandelsmärkten (DA, ID-Auktion und ID kont.) lagen um bis zu 60 % höher als bei einem 2-h-System. Da es bei einer Erhöhung der Kapazität zu keiner Veränderung der Potenziale der hier betrachteten leistungsbezogenen Erlöse an den Regelenergiemärkten kommt, sind diese nicht mit abgebildet. Bei einer cross-market Strategie stiegen die möglichen Erlöse um bis zu 16 %.

Die Verdopplung der Kapazität führt in der cross-market Optimierungsstrategie zu einer Verlagerung in die Großhandelsmärkte. Während mit einem 2-h-System bei durchschnittlichen Leistungspreisen ca. 33 % der Gesamterlöse an diesen Märkten erzielt wurden, stieg dieser Anteil beim 4-h-System auf ca. 51 %.

Positiver aFRR-Markt weiter mit dominantem Anteil an cross-market Erlösen

Zusammenfassend lässt sich beobachten, dass der positive aFRR-Markt für Batteriespeicher im November weiter sehr relevant war. Er war wiederholt mit Abstand der bedeutsamste Kerntreiber der Erlöse einer cross-market Optimierung von Batteriespeichern. Sicherlich bestanden weitere Erlöspotenziale am aFRR-Arbeitsmarkt und durch financial trading, die hier aber nicht mitbetrachtet wurden.

Im Januar veröffentlichen wir das nächste Update mit Details dazu, wie sich die Erlöspotenziale von Batteriespeichern im Dezember 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat verändert haben und welche Erlöspotenziale sich daraus für die letzten 12 Monate ableiten lassen.

Sie wollen besser verstehen, was unser Modell kann, haben inhaltliche Rückfragen, Anregungen oder eine Anfrage für ein konkretes Projekt? Kontaktieren Sie uns gerne.

Wenn Sie ein weitergehendes Interesse an Energiepolitik und Marktdesign sowie deren Rückwirkungen auf Geschäftsmodellen im Energiesektor haben, schlagen wir Ihnen auch unser neues Monatsbriefing Regulierung und Marktdesign vor.

Anna Pechan

Anna ist unsere Expertin rund um Fragen zum Energiemarktdesign, Regulierung und Modellierungen in diesen Bereichen.

Weiter
Weiter

Erlöse von co-location Batteriespeichern im November 2025 - Kombinationen mit Wind und PV verzeichnen Rückgänge