Battery Beats April 2025: Erlöse von stand-alone Batteriespeichern (BESS)

Anhaltend gute Entwicklungen für Speicher – Erlöse von über 30 k € pro MW im April möglich

Berechnungsergebnisse zu den möglichen Erlösen (backtesting) eines 1 MW/2 MWh Batteriespeichers an den deutschen Strommärkten im April 2025

Abbildung 1: Berechnungsergebnisse zu den möglichen Erlösen (backtesting) eines 1 MW/2 MWh Batteriespeichers an den deutschen Strommärkten im April 2025 (Annahmen und Einschränkungen zu den Berechnungen können hier nachgelesen werden) [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]

Der positive Trend für stand-alone Batteriespeicher vom ersten Quartal setzt sich im April fort.

Die Abbildung stellt die Berechnungsergebnisse unseres Optimierungsmodells basierend auf den Preisen in den verschiedenen Strommärkten im April 2025 zeigt, hätte ein Batteriespeicher (1 MW/2 MWh) bei einer cross-market Optimierung bis zu 35 k € erlösen können.

Die dargestellten Erlöse bilden die theoretischen Potenziale unter perfekter Voraussicht über jeweils einen Tag ab und stellen damit eine Maximalabschätzung für die betrachteten Märkte dar. Erlöse aus financial trading und Aktivierungen auf dem aFRR-Markt bzw. einer Teilnahme am Regelarbeitsmarkt wurden jedoch nicht mit betrachtet und stellen weitere Erlösoptionen dar.

Es zeigt sich in Abb. 1, dass der Trend von 2024 und dem ersten Quartal 2025 auch im April 2025 anhält: In der Vermarktung in Einzelmärkten bringt der kontinuierliche Intraday-Handel und der aFRR-Leistungsmarkt die höchsten Erlöse für stand-alone Batteriespeicher. Im Detail zeigt sich im Regelenergiemarkt, dass die Erlöspotenziale im negativen Regelleistungsmarkt im April über denen im positiven Regelleistungsmarkt lagen. Der positive aFRR-Leistungsmarkt lag ungefähr auf dem Niveau des FCR-Markt.

Cross-market-Erlöse in den letzten 13 Monate im Überblick

Potenzielle Erlöse der cross-market-Strategie von April 2024 bis April 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Abbildung 2: Potenzielle Erlöse der cross-market-Strategie von April 2024 bis April 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Zur wirtschaftlichen Bewertung eines Batteriespeichers sind insbesondere die potenziellen Erlöse einer cross-market Strategie relevant. Im April 2025 wären in unserem Modell damit Erlöse von bis zu ca. 25 k € mit durchschnittlichen aFRR-Leistungspreisen erzielt worden. Davon wären ca. 51 % in den Großhandelsmärkten erzielt worden, wovon der größte Anteil auf den kontinuierlichen Intraday entfällt. Der verbleibende Teil der Erlöse wird etwa zu 60 % im negativen aFRR-Markt verbucht. Der positive aFRR-Markt und der FCR-Markt machen entsprechend einen geringeren Anteil aus. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat (in Abb. 2 ganz links) sieht man zum einen eine Verlagerung in den Großhandelsmärkten vom Intraday-Auktionsmarkt zum kontinuierlichen Intradaymarkt und zum anderen eine deutliche Steigerung im negativen aFRR-Leistungsmarkt sowie eine leichte Reduktion im positiven aFRR-Leistungsmarkt und im FCR-Markt. In der Summe führt dies dazu, dass es eine Verschiebung hin zu den Regelleistungsmärkten beim Gesamterlös der cross-market Strategie gab (von 39 % zu 51 %).

Betrachtet man die Erlöse über die letzten 13 Monate (Abb. 2), lässt sich zunächst beobachten, dass der Erlös aus den Intraday-Auktionen bis auf wenige Ausnahmen relativ konstant war. Weiterhin zeigt sich, dass im April 2025 primär der aFRR-Markt Erlöstreiber im Bereich der Regelenergie war. Auffällig ist dabei im Vergleich mit den vorangegangenen Monaten, dass diese Erlöse vor allem aus dem negativen aFRR-Markt stammen. Grund für diese Entwicklung ist wahrscheinlich die relativ hohe Stromproduktion aus Solarenergie im April, die die verfügbare Kapazität in den Regelenergiemärkten in den Sonnenstunden reduzierte und so zu höheren Preisen führte. Im Vergleich zum März haben die Erlöse im FCR-Markt ebenfalls zugenommen.

Cross-market-Erlöse in Summe über die jeweils letzten 12 Monate

Rollierende potenzielle Erlöse der cross-market Strategie über jeweils 12 Monate von Mai 2024 bis April 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Abbildung 3: Rollierende potenzielle Erlöse der cross-market Strategie über jeweils 12 Monate von Mai 2024 bis April 2025, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise]

Im Unterschied zu Abb. 2 zeigt Abb. 3 die potenziellen Erlöse einer cross-market Strategie eines Batteriespeichers nicht nur für den jeweiligen Monat, sondern rollierend über jeweils 12 Monate. Hier zeigt sich im Zeitverlauf, dass bei dieser Strategie die Großhandelsmärkte einen leicht wachsenden Anteil am Gesamterlös ausmachen und entsprechend der Anteil der Regelenergiemärkte zurückgeht. Wie beim Index sieht man auch hier den deutlichsten Rückgang im Juli 2024. Innerhalb der Regelenergiemärkte ist vor allem der Anteil der Erlöse im negativen aFRR-Markt gesunken und der Anteil im FCR-Markt deutlich angestiegen.

Ergänzend zu den hier dargestellten Erlöspotenzialen könnten sich weitere Erlöse durch die Vermarktung des Batteriespeichers auf dem aFRR-Regelarbeitsmarkt und durch financial trading insbesondere im Intraday-Markt ergeben, die in der hier durchgeführten Optimierung nicht mit betrachtet werden.

Erlöse im Vorjahresvergleich im April erneut in allen Märkten gestiegen

Vergleicht man die potenziellen Erlöse im April 2025 mit denen im Vorjahresmonat, zeigt sich in allen Märkten ein mindestens leichtes und zum Teil signifikant höheres Erlöspotenzial. Betrachtet man die single-market Strategien, lässt sich schließen, dass insbesondere die Erlöspotenziale im negativen aFRR-Märkten und im Day-Ahead-Markt gegenüber April 2024 deutlich gestiegen sind.

Veränderung der Erlöspotenziale eines stand-alone Batteriespeichers in den verschiedenen Märkten für April 2025 vs. April 2024 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]

Abbildung 4: Veränderung der Erlöspotenziale eines stand-alone Batteriespeichers in den verschiedenen Märkten für April 2025 vs. April 2024 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]

Wesentlich für die unterschiedlichen Erlöse in den Großhandelsmärkten im Vorjahresvergleich sind insbesondere die durchschnittlichen täglichen Spreads bzw. Standardabweichungen an den einzelnen Märkten. Die durchschnittlichen täglichen Spreads sind im April 2025 insbesondere am Day-Ahead-Markt gegenüber April 2024 angestiegen (+ 43 %), ebenso wie die durchschnittliche tägliche Standardabweichung (+ 44 %). Zwar lagen die durchschnittlichen Spreads bei den Intraday-Auktionen und im kontinuierlichen Intraday-Handel leicht unter denen im Vorjahresmonat (- 6 % bzw. - 8 %) aufgrund weniger extremer Ausreißer; gleichzeitig sind die durchschnittlichen Standardabweichungen aber gestiegen (um 19 % bzw. um 17 %), d.h. es sind mehr und/ oder größere Preisschwankungen um den Mittelwert aufgetreten. Im FCR-Markt lag der Leistungspreis durchschnittlich um 11 % höher als im April 2024. Die Potenziale im positiven aFRR-Leistungsmarkt sind gegenüber dem Vorjahresmonat ebenfalls gestiegen. Die durchschnittlichen Leistungspreise lagen im positiven aFRR-Markt im Durchschnitt 23 % (marginale Preise ca. 8 %) über denen des Vorjahres. Deutlich größer sind die Anstiege im negativen aFRR-Markt: Hier lagen die Leistungspreise durchschnittlich ca.  93 % (151 % bei marginalen Preisen) über denen aus April 2024. Grund für letzteres ist die hohe Stromerzeugung aus PV-Anlagen bzw. die resultierende geringe Residuallast. Um negative Regelleistung gesichert erbringen zu können, müssen die präqualifizierten Erzeugungsanlagen aufgrund von Großhandelsgeschäften im gleichen Zeitraum Strom produzieren. Für Speicherkraftwerke und Batteriespeicher besteht die Opportunität, günstig in diesen Zeiträumen in den Großhandelsmärkten laden zu können. Da PV-Anlagen bislang nicht für Regelleistung präqualifizierbar sind, gibt es in diesen Stunden entsprechend wenige Anlagen, die negative Regelleistung bereitstellen können bzw. viele Anlagen für die damit hohe Opportunitätskosten verbunden wären. Die Preise negativer Regelleistung und die DA-Preise waren im April in mittelstark negativ miteinander korreliert (Korrelationskoeffizient von -0,5). D.h. wenn die DA-Preise aufgrund hoher Einspeisung von erneuerbaren Energien niedrig waren, waren gleichzeitig die Preise negativer Regelleistung tendenziell hoch, und umgekehrt. Hinzu kommt, dass an den letzten zwei Tagen im April die Leistungspreise in beiden aFRR-Leistungsmärkten deutliche Ausreißer nach oben aufweisen, was vermutlich auf den vorangegangenen Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel zurückgeführt werden kann.

Die Details zu dem Modell und den getroffenen Annahmen und Einschränkungen finden Sie hier.

Zusätzliche Erlöspotenziale für 4-h-Systeme im April 2025 insbesondere im DA-Markt

Vergleich der potenziellen Erlöse eines stand-alone Batteriespeichers mit einer 2-h-Auslegung vs. 4-h-Auslegung im April 2025 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]

Abbildung 5: Vergleich der potenziellen Erlöse eines stand-alone Batteriespeichers mit einer 2-h-Auslegung vs. 4-h-Auslegung im April 2025 [* durchschnittliche Leistungspreise; ** marginale Leistungspreise]

Beim Vergleich der Erlöspotenziale für ein 4-h-System zu der aktuell dominierenden 2-h-Auslegung zeigt sich ein ähnliches Bild wie auch im Jahresrückblick 2024: Die Potenziale in den einzelnen Großhandelsmärkten (DA, ID-Auktion und ID kont.) lagen um bis zu 62 % höher als bei einem 2-h-System. In der hier dargestellten Betrachtung werden für die Regelenergiemärkte lediglich die leistungsbezogenen Erlöse betrachtet. Daher kommt es bei einer Erhöhung der Kapazität zu keiner Veränderung der Erlöspotenziale an diesen Märkten. Bei einer cross-market Strategie stiegen die möglichen Erlöse um bis zu 22 % an.

Die Verdopplung der Kapazität führt in der cross-market Optimierungsstrategie zu einer leichten Verlagerung in die Großhandelsmärkte. Während mit einem 2-h-System bei durchschnittlichen Leistungspreisen ca. 51 % der Gesamterlöse an diesen Märkten erzielt wurden, stieg dieser Anteil beim 4-h-System auf ca. 72 % .

Negativer aFRR-Markt wieder attraktiv für Batteriespeicher

Zusammenfassend lässt sich beobachten, dass der negative aFRR-Markt für Batteriespeicher im April 2025, wie bereits im März, wieder deutlich an Attraktivität gewonnen hat. Er ist zusammen mit dem kontinuierlichen Intraday der Kerntreiber der Erlöse einer cross-market Optimierung von Batteriespeichern im April 2025. Darüber hinaus bestanden sicherlich weitere Erlöspotenziale am aFRR-Arbeitsmarkt und durch financial trading, die hier aber nicht mitbetrachtet wurden.

Im Juni veröffentlichen wir das nächste Update mit Details dazu, wie sich die Erlöspotenziale von Batteriespeichern im Mai 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat verändert haben und welche Erlöspotenziale sich daraus für die letzten 12 Monate ableiten lassen.

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Anna Pechan

Anna ist unsere Expertin rund um Fragen zum Energiemarktdesign, Regulierung und Modellierungen in diesen Bereichen.

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Erlöse von co-location Batteriespeichern im April 2025 - PV weiter im Aufwind, Windkraft bleibt schwach